Analyse der Teilnehmerzahlen zu Pegida und NoPegida am 16.11.2015 in Dresden

Am 16.11.2015 versammelte in Dresden das Pegida-Bündnis auf dem Theaterplatz. Nach einer Auftaktkundgebung zogen die Teilnehmer auf der gleichen Route wie in den letzten Woche durch die Altstadt. Am Ausgangsort wurde die Veranstaltung nach einer Abschlusskundgebung beendet. Gegenprotest wurde von der Initative Gepida (Genervte Einwohner protestieren gegen Intoleranz Dresdner Außenseiter) organisiert. Hier sammelten sich die Teilnehmer zunächst am Goldenen Reiter. Dann zogen sie zum Schlossplatz, wo Protest in Hör- und Sichtweite zu Pegida stattfand. Anschließend demonstrierte noch ein Teil der Menschen bis zum Bahnhof Neustadt, wo die Versammlung beendet wurde.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit haben bei Pegida zwischen 7.000 und 8.000 Menschen teilgenommen, am Gegenprotest beteiligten sich zwischen 700 und 1.400 Personen.

Zur Schätzung der Teilnehmerzahl bei Pegida wurde während der Auftaktkundgebung die von der Menschenmenge eingenommene Fläche per Smartphone-App abgemessen. Es wurde eine Fläche von knapp 9.000 Quadratmeter ermittelt. Die Dichte der Menge wurde als überwiegend locker und lückig beobachtet und daher auf 1,0 – 1,3 Personen pro Quadratmeter geschätzt. Basierend auf dieser Messung wurde eine Schätzung von 9.000 – 12.000 Personen veröffentlicht.

Durch Pegida-Teilnehmer eingenommen Fläche um 19 Uhr. Bild: Google Bearbeitung: Forschungsgruppe Durchgezählt
Durch Pegida-Kundgebung eingenommen Fläche um 19 Uhr. Bild: Google, Bearbeitung: Forschungsgruppe Durchgezählt

Um die Zahl der Menschen noch genauer zu bestimmen wurde eine direkte Zählung des zurückkehrenden Demonstrationszuges auf Höhe des Taschenbergpalais durchgeführt. Je länger ein Demonstrationszug bereits unterwegs ist, desto länger streckt er sich in der Regel. Dadurch sinkt die Zahl der Personen, die pro Sekunde die Beobachtungsposition passieren und eine direkte Zählung wird einfacher und genauer. Es wurden mit der 3er Methode 6.978 Menschen erfasst. Dabei werden immer gedankliche zusammengefasste Dreiergruppen von Personen per Handklicker gezählt und das Ergebnis anschließend hochgerechnet. Anhand dieser Zahl erfolgte ein zweite und deutlich niedrigere Schätzung.

Zeitgleich wurde ein Video des Demonstrationszuges aufgezeichnet. Bei einer Auszählung in Zeitlupe wurden darin 6.787 Teilnehmer gezählt. Dabei können die üblichen Auswertefehler auftreten. Ebenso ist es möglich, dass einzelne Personen die Zählstelle im Vordergrund des Kamerabildes und somit im toten Winkel passiert haben.

Da bereits während und nach der Auftaktkundgebung immer wieder Kleingruppen und Einzelpersonen die Veranstaltung verließen, erscheint es wahrscheinlich, dass insgesamt zwischen 7.000 und 8.000 Menschen an der Pegida-Demonstration teilnahmen.

Es lässt sich so schätzen, dass die tatsächlich aufgetretene Dichte bei der Auftaktkundgebung zwischen 0,78 und 0,89 Personen pro Quadratmeter betrug.

NoPegida auf dem Schlossplatz
NoPegida auf dem Schlossplatz

Schwierig gestaltete sich die Schätzung des Gegenprotests. Bei der Auftaktkundgebung am Goldenen Reiter wurden bei einer direkten Zählung um 18:15 Uhr rund 700 Personen gezählt. Jedoch erfolgte nach der Zählung noch weiterer Zulauf. Die Teilnehmer zogen dann über die Augustusbrücke zum Schlossplatz. Dort wurde in Hör- und Sichtweite zu Pegida demonstriert und die Versammlung erreichte hier die höchste punktuelle Teilnehmerzahl.

Ein Teil der Menschen formierte sich abschließend erneut zu einem Demonstrationszug. Im Video dazu wurden 663 Menschen gezählt. Jedoch hatten zu diesem Zeitpunkt nach Beobachtungen zwischen ein Drittel und die Hälfte der Teilnehmer die Veranstaltung auf anderen Wegen bereits verlassen.

Es erscheint daher wahrscheinlich, dass sich zwischen 700 und 1.400 Menschen bei Gepida (Genervte Einwohner protestieren gegen Intoleranz Dresdner Außenseiter) beteiligt haben.

 

3 Kommentare zu „Analyse der Teilnehmerzahlen zu Pegida und NoPegida am 16.11.2015 in Dresden

  1. Gepida zwischen 700 – 1400 Teilnehmer.
    Wenn Ihr schon bei diesen Leuten Schätzungen im Bereich + – 100% nicht genau die Teilnehmerzahlen feststellen könnt wie wollt Ihr dann 10000 und mehr beurteilen.

    Ein guter Rat ; LASST ES SEIN !!
    Ihr macht Euch sowas von lächerlich.
    Macht Euer Studium fertig und hofft auf einen Abschluß.

    Gruß Amy

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    1. Liebe Amy, die Gründe für die Spanne in der Schätzung der Menge Gegendemonstranten sind im Text genannt und mathematisch nachvollziehbar. Hingegen ist Ihre Angabe +/- 100% falsch. Die Abweichung vom Median 1.050 zum unteren und oberen Schätzwert beträgt +/- 350 Demonstranten, also +/-33%. Dass Sie den dreifachen Prozentwert nennen ist insofern interessant, wie die PEGIDA-Anhänger für ihre eigene Demonstration oft eine ca. dreifach höhere Zahl nennen, als von »Durchgezählt« ermittelt. Ich habe übrigens nicht Mathematik studiert, nur in der Schule aufgepasst.

      Die Methoden von »Durchgezählt« sind absolut transparent und nachvollziehbar. Jeder, der will kann sie überprüfen. Die aufwändige Arbeit dieser Gruppe verdient meinen höchsten Respekt.

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  2. Es ist immer wieder erstaunlich mit welcher Beharrlichkeit Zählungen der Demonstrationen angezweifelt werden. Das Ganze passiert selbstredend wider besseres Wissen, einzig auf Grund dessen was die Pegidaspitze verlauten lässt (ohne eigene Zählung natürlich). Offengelegte Methodiken und für jedermann nachvollziehbare Messtechniken werden durchweg ignoriert. @Amy: Es kann eben nicht sein was nach Pegidaphilosophie nicht sein darf, nicht wahr? So etwas nennt man Faktenresistenz, ein absolutes Markenzeichen der Pegidabewegung.

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