Zwischen 8000 und 9000 Menschen bei Pegida am 05.10.15 in Dresden

Auch am 05.10.15 traf sich das Pegida-Bündnis in Dresden zu seiner üblichen Montagsdemo. Nach der Auftaktkundgebung auf dem Neumarkt zogen die Teilnehmer der Pegida zum Pirnaischen Platz. Von dort ging es über den Dr.-Külz-Ring weiter zum Postplatz und schließlich zum Ausgangspunkt zurück.

Pegida-Kundgebung um 18:50 Uhr
Pegida-Kundgebung um 18:50 Uhr

An der Marienstraße wurde ein Film aufgenommen, um anschließend die Zahl der Menschen im Demonstrationszug möglichst genau bestimmen zu können. Im Video wurden in Zeitlupe 7.942 Personen gezählt. Dabei können Fehler durch das Übersehen oder doppelte Zählen einer Person auftreten. Ebenso können Personen durch Sichthemmnisse wie Fahnen, Schilder oder größere Menschen verdeckt werden. Die Zählung wurde durch die schlechten Lichtverhältnisse sowie durch eine hohe Dichte, die gerade am Anfang des Aufzuges auftrat, erschwert.
Die Zählung des Demonstrationszuges stellt eine solide untere Schwelle zur Schätzung der Gesamtteilnehmerzahl dar. Jedoch haben sicherlich haben nicht alle Besucher der Kundgebung an dem Aufzug teilgenommen. Durch viele Schaulustige und Passanten im Umfeld der Auftaktkundgebung ist es schwierig eine solide obere Schwelle anzugeben. Da aber die Auftakt- und die Abschlusskundgebung eine ähnlich große Fläche eingenommen haben, lässt sich schlussfolgern, dass der überwiegende Teil der Teilnehmer auf dem Zählvideo erfasst wurde. Daher lässt sich mit großer Sicherheit schätzen, dass insgesamt zwischen 8.000 und 9.000 Menschen an der Demonstration teilgenommen haben.

Aus technischen Gründen besteht das Zählvideo aus zwei Teilen. Zwischen dem ersten und dem zweiten Film ist eine Aufzeichnungslücke von etwa einer Sekunde. Jedoch sind einige Personen anhand von Kleidung und Fahnen in beiden Filmen eindeutig identifizierbar.

Die Auftaktkundgebung nahm um 19 Uhr etwa eine Fläche von rund 6.000 Quadratmetern auf dem Neumarkt ein. Folglich lässt sich berechnen, dass dort mit hoher Wahrscheinlichkeit zwischen 1,33 und 1,50 Personen pro Quadratmeter standen. Die Dichte war damit relativ hoch, im Vergleich zu vorherigen Veranstaltungen, vermutlich bedingt durch die räumliche Enge auf dem Platz. Es wurde zudem kritisiert, dass die Fläche als zu klein abgeschätzt worden sei, da z.B. auch auf der Treppe des Verkehrsmuseums zahlreiche Menschen standen.

Grob abgeschätze Fläche der Auftaktkundgebung um 19 Uhr

Die Abschlusskundgebung nahm ebenso rund 6.000 Quadratmetern auf dem Neumarkt ein. Die Dichte hatte, dem Eindruck nach, jedoch etwas abgenommen.

Während der Videoaufzeichnung wurden zwei Versuche der direkten Zählung des Aufzuges unternommen. Dazu wurde die sogenannte 3er-Methode verwendet. Die Demonstranten werden gedanklich zu Dreiergruppen zusammengefügt und diese dann per Handklicker gezählt. Anschließend wird das Ergebnis der Klickeranzeige mit 3 multipliziert. Es wurden folglich 7731 und 8061 Personen erfasst. Im Vergleich mit der Videoanalyse zeigt sich, dass eine direkte Zählung gut möglich ist, sofern die räumlichen Voraussetzungen stimmen. Wichtig ist hierbei vor allem eine erhöhte Beobachtungsposition, die möglichst nahe am Demonstrationszug liegt.

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Klickeranzeige * 3 = geschätzte Teilnehmerzahl

Anhand der Größe der eingenommenen Fläche und der beiden direkten Zählversuchen wurden noch während der Veranstaltung eine vorläufige Schätzung über Twitter veröffentlicht. Diese betrug 7500-9000 Personen.


Am Gegenprotest auf dem Postplatz nahmen anhand der Bildauswertung um 19:25 Uhr vermutlich mindestens 250 Personen teil. Es können jedoch Personen durch Sichthindernisse im Bild verdeckt sein. Zudem war das Beobachtungsteam nur kurzzeitig anwesend, so dass die Entwicklung im zeitlichen Verlauf nicht beobachtet werden konnte. Die Angabe einer oberen Schwelle für das Schätzintervall ist daher nicht möglich.

Der Gegenprotest um 19:25 Uhr

Von Lesern unseres Blog wurde der Wunsch nach einer besseren Überprüfbarkeit der Videoauswertung geäußert. Daher wurde das Video in mehrere Segmente zur Auswertung unterteilt. Die Länge der Segmente richtet sich nach der Dichte der Menschenmenge und somit der Schwierigkeit beim Durchzählen. Die Zählergebnisse der einzelnen Teile sind der Tabelle zu entnehmen.

Video-Teil x
Minute Personen
1 00-01 201
1 01-02 444
1 02-03 350
1 03-04 347
1 04-05 387
1 05-07 560
1 07-10 726
1 10-15 1130
1 15-20 1194
2 00-05 1431
2 05-Ende 1172

3 Kommentare zu „Zwischen 8000 und 9000 Menschen bei Pegida am 05.10.15 in Dresden

  1. Vielen Dank für eure Arbeit! Diese hilft nüchterner auf die Zahl der Demonstranten zu schauen – unabhängig, was man von Pegida hält!

    Habe auch selber mal anhand eures Videos nachgezählt und bin auf 7971 Menschen gekommen. Wie kommt ihr zu dem – doch recht großzügigen – Aufschlag von 1000 Menschen?

    Danke

    Gefällt 1 Person

    1. Vielen Dank für Ihren Kommentar und die Reproduktion unserer Zählung.
      Die Bestimmung einer oberen Schwelle ist meistens nicht leicht. Prinzipiell kann man davon ausgehen, dass auf jeden Fall mindestens 8000 Menschen teilgenommen haben. Das Problem sind die „Zweifelsfälle“. Also Menschen, die sich im Umfeld der Auftaktkundgebung bewegt haben. Ob diese nun unbeteiligte Schaulustige, Touristen usw. oder Teilnehmer waren, das bleibt ungewiss. Das Intervall von 1000 ist gewählt worden, da im Vergleich zwischen Auftaktkundgebung und Abschlusskundgebung die Dichte der Menschenmenge auf dem Platz spürbar abgenommen hatte. Es erscheint zudem aufgrund der Beobachtungen während der Veranstaltung unwahrscheinlich, dass die Zahl der vorzeitigen Abgänge und „Zweifelsfälle“ höher gelegen haben könnte.
      Die Wahrheit ist schlicht, dass wir aufrund der Daten und Beobachtungen nur sagen können, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit zwischen 8000 und 9000 Menschen teilgenommen haben. Eine genauerer Eingrenzung ist leider nicht möglich. Es wäre daher unseriös, das Schätzintervall kleiner zu wählen.
      Man könnte z.B. durch eine Zählung an den Zugängen zum Platz, verbunden mit einer Befragung der Passanten über ihre Absicht für Betreten des Platzes dies genauer untersuchen. Jedoch ist fraglich, ob sich der enorme Aufwand lohnen würde.

      Gefällt 1 Person

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