Am 03.08.2015 versammelte sich zum 15. Mal das Protestbündnis Legida zusammen mit dem Partnerbündnis Pegida aus Dresden auf dem Richard-Wagner-Platz.
In Zusammenarbeit mit der Dresdner Studentengruppe „Durchgezählt“, mit welcher wir nun schon mehrmalig erfolgreich zusammengearbeitet haben, waren auch wir vor Ort um sowohl erste grobe Schätzungen der Teilnehmerzahlen vor Ort vorzunehmen als auch entsprechendes Material für spätere Auswertungen zu gewinnen.
Unmittelbar vor Ort schätzen wir kurz nach Auftakt auf dem Richard-Wagner-Platz mittels geo-referenzieller Daten die von der Menschenmenge eingenommene Fläche auf 617 Quadratmeter. Basierend auf diesen ersten Anhaltspunkt, einer teilweisen direkten Auszählung eines ungefähren Drittels der Veranstaltung von 217 Menschen und dem subjektiv-visuellen Vergleich mit der 13. bzw. 14. Legida, welchen an selber Stelle stattfand, gaben wir eine erste Prognose der aktuellen Zahlen ab:
Parallel unternahm ein erfahrenes Mitglied der Studentengruppe „Durchgezählt“ den Versuch den Gegenprotest an der Hainspitze, welche unmittelbar an den Richard-Wagner-Platz angrenzt, abzuschätzen:
Auf dem Platz selbst nahmen wir mehrere Fotos auf, welches wir nachträglich zu einem Panoramabild zusammensetzten:

Eine direkte Auswertung dieses Bildes liefert eine Zahl von 384, welche deutlich zu niedrig ist. Dies ist einerseits dem zu niedrigen Aufnahmewinkel geschuldet als auch der Verdeckung vieler Personen durch Sichthemmnisse.
In Anschluss an die Auftaktkundgebung zogen die Demonstraten in Form eines Zuges über den Westring der Leipziger Innenstadt. Bei Verlassen des Richard-Wagner-Platzes nahmen wir folgendes Video auf:
Eine nachträgliche direkte Auszählung lieferte eine Anzahl von 692 bzw. 703 Personen.
An gleicher Stelle unternahmen drei Teammitglieder den Versuch einer direkten Zählung des Demozuges mit den Ergebnissen 589 (Zähler A), 765 (Zähler B) und 774 (Zähler C).
Dieses Resultat zeigt zwei interessante Dinge auf:
1. Direktes Auszählen als wissenschaftliche Schätzmethode betrachtet, weist eine geringe Präzision im Sinne unsystematischer Fehler (precision) auf, d.h. die einzelnen Werte streuen insgesamt stark um den vermuten wahren Wert.
2. Zugleich weist die Methode aber eine hohe Präzision im Sinne systematischer Fehler (accuracy) auf. In der Tat, bildet man den Mittelwert aus den drei Zählungen (709.33), so liegt dieser sehr nahe bei im Video beobachteten Wert.
Wir wiederholten diese Zählung an anderer Stelle (Schauspiel Leipzig) und erhielten ein Ergebnis von 686 (Zähler A) und 724 (Zähler B). Vergleicht man die Werte der einzelnen Zähler, so stellt man fest, dass diese nun engen beim vermuteten wahren Wert liegen.
Somit scheint sich durch wiederholtes Anwenden des Zählers die precision der Methode zu erhöhen. Daraus lassen sich zwei Dinge schließen:
1. Es ist besser mit mehreren Zählern zu zählen, da sich so die hohen Fehler „ausmitteln“.
2. Es ist besser mehrmalig zu zählen, d.h. wenigstens eine „warm-up“-Zählung vorzunehmen.
Basierend auf den unmittelbaren Resultaten nach Beendigung des Demozuges, kamen wir zu einer ersten groben Schätzung:
Unter weiterer Berücksichtigung der Ergebnisse der Videoauswertung lässt sich somit mit hoher Sicherheit sagen, dass zwischen 680 bis 750 Personen an der 15. Legida teilnahmen.